Entscheidend für den Erfolg einer gedruckten Botschaft sind nicht nur die Gestaltung und der Inhalt, sondern vor allem die Lesefreundlichkeit. Die besten, spannendsten Geschichten bleiben ungelesen, wenn das Lesen zu mühsam ist.
Das bedeutet die richtige, lesefreundliche Auswahl der Schrift und der dazu passenden Schriftgröße. Das Lesen soll leicht und selbsttätig empfunden werden. Muss der Leser seine Augen anstrengen oder gar den Finger zur Orientierung zu Hilfe nehmen, bricht er ab und man hat die Gelegenheit verpasst, ihn für seine Inhalte zu gewinnen.
Text soll auch gelesen werden
Die Qualität einer Schrift zeigt sich in der Lesegeschwindigkeit, wie viele Zeichen pro Minute gelesen werden können.
- Erwachsene, die nicht geübte Leser sind und das Lesen nicht beruflich brauchen, lesen etwa 100 Wörter pro Minute.
- Die durchschnittliche Vorlesegeschwindigkeit liegt dagegen bei etwa 150 Wörtern pro Minute.
- Ein durchschnittlicher, geübter Leser kann etwa 200 bis 300 Wörter pro Minute erfassen, sofern der zu lesende Text nicht übermäßig kompliziert ist.
- Schnelle Leser schaffen bis zu 1000 Wörter pro Minute.
- Wissenschaftlich überprüfte Rekorde liegen bei 3000 bis 4000 Wörtern pro Minute.
Die Augen überfliegen einen Text und bleiben an einzelnen Stellen hängen. Denn man liest keine einzelnen Buchstaben, sondern Wortbilder. Diese Augensprünge heißen Sakkaden und sind je nach Übung oder körperlicher Verfassung unterschiedlich groß. Das Wortbild wird als ganzes „gescannt“ und im Gehirn mit bereits gespeicherten Bildern „verglichen“ (siehe Textbeispiel). Je mehr man mit Schrift experimentiert, umso schwieriger wird es, diese Sakkadensprünge auszuführen; der Text wird unleserlich. Die Lesefreundlichkeit eines Textes wird von folgenden Kriterien beeinflusst: Schriftart (Schreibschrift, Serifenschrift, serifenlose Schrift …), Schriftgröße, Buchstaben-, Wort-, und Zeilenabstand, Zeilenlänge (= Spaltenbreite), Farbe der Schrift oder des Schrifthintergrunds.
Zeilenabstand macht eine Schrift so richtig sympathisch
Zur Erhöhung der Lesbarkeit eines Textes ist nicht nur die Größe und Art der Schrift entscheidend, sondern auch der Zeilenabstand. Kommt viel Text zum Einsatz, sollte der Zeilenabstand entsprechend vergrößert werden. So kann sich das Auge des Lesers besser zurechtfinden und er liest leichter und flüssiger über den Text. Auch wenn aufgrund von Platzmangel o.ä. eine kleinere Schriftgröße gewählt werden muss, sollte man dem Leser zuliebe den Zeilenabstand etwas erhöhen. Die Spalten sollten nicht zu breit sein (auf einer A4-Seite haben sich in der Praxis 2 bis 3 Spalten bewährt).
Generell benötigt eine Serifenschrift durch die optische Linienbildung der Serifen weniger Zeilenabstand als eine serifenlose Schrift. Die Meinung, Serifenschriften sind generell lesbarer als serifenlose Schriften, stimmt so gesehen nicht, es kommt nur auf den passenden Zeilenabstand und die Mittelhöhe der Buchstaben der Schriftart an.